Der letzte Ton war gerade im Kirchenschiff verklungen, da stand das begeisterte Publikum in den Bänken und klatschte enthusiastisch. Der Christus-König-Chor hatte – zusammen mit externen Sängerinnen und Sängern – anlässlich seines 35-jährigen Bestehens zu einem Konzert geladen.
Zwei unterschiedliche Versionen der Magnificats wurden den Zuhörern in der vollen Christus-König-Kirche vorgestellt: Francesco Durante, ein Komponist des Barock, und Christoph Schönherr, ein Zeitgenosse, hatten sich in sehr unterschiedlicher Form dieses Lobgesangs der Maria beim Treffen mit ihrer Cousine Elisabeth angenommen. Die Werke sind textgleich, aber in sehr unterschiedlicher Vertonung und Instrumentalbesetzung gestaltet.
Da einige Jugendliche und junge Erwachsene für die Aufführung (sowohl im Chor als auch als Musizierende) gewonnen werden konnten, hatte dieser Auftritt für alle Beteiligten ein besonderes Flair: So übernahmen vier junge SängerInnen aus dem Jugendchor des Doms souverän die kurzen Soli – zum Teil mit Zwischenapplaus belohnt.
Während die Durante Fassung eine beinahe andächtige Stimmung im Kirchenschiff verbreitete, brachte das zeitgenössische Werk lächelnde Gesichter und wippende Bewegungen im Zuschauerraum. Es war zu ahnen, dass in Schlussteil, der wie ein Gospel gestaltet war, einige Hände zuckten, um rhythmisch mitzuklatschen. Isabel Baumgartner, die swingend und jazzig die Maria intonierte, erlangte besondere Aufmerksamkeit.
Die Zugabe-Rufe wurden gerne erfüllt: Die letzten Passagen – einem Gospel ähnlich – wurden mit Begeisterung auf allen Seiten wiederholt. Der strahlende Dirigent Joachim Bodde, der im Vorfeld bereits unendlich viel Arbeit geleistet hatte und nie müde wurde, das Potenzial seines Chores zu aktivieren, wurde nicht nur von seinen Sängerinnen und Sängern bejubelt. Dieser Nachmittag hatte es in sich! Gesang macht glücklich. (Der Chor probt am Mittwochabend.)
Annette Kreilos