Der Arbeitskreis Johannes Prassek der Pfarrei Christus König und die Ortsgruppe Osnabrück der katholischen Friedensbewegung pax christi haben am Sonntag, 25. Juni den Gottesdienst im Gedenken an die vier Lübecker Geistlichen, die im Jahr 1943 von den Nazis hingerichtet wurden, gestaltet. Im Anschluss fand eine Kunstaktion auf dem Kirchplatz mit dem Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb statt.

Vor etwa 80 Jahren – in der Zeit des schrecklichen Krieges in Europa – wurden in Lübeck vier Geistliche verhaftet und hingerichtet. Sie haben aktiv Widerstand geleistet gegen das unmenschliche Regime, indem sie sich z. B. konsequent für polnische Zwangsarbeiter eingesetzt und kritische Gesprächskreise in ihren Gemeinden geleitet haben. Sie haben die Konsequenzen getragen – bis zum eigenen Tod. Sie hatten den Mut, gegen den Strom zu schwimmen!

Heute, im Jahre 2023, herrscht Krieg in der Ukraine und an vielen anderen Orten. Haben wir in all den Jahren nichts aus den Ereignissen vor 80 Jahren gelernt? Was sind wir bereit, aktiv für den Frieden zu tun? Wie erziehen wir unsere Kinder zum Frieden? Ermutigt das Gedenken an die vier Lübecker Märtyrer uns zum Handeln oder dient es als Feigenblatt, selbst nichts tun zu müssen? Das waren die drängenden Fragen des Gottesdienstes und der Dialogpredigt mit Reinhard Molitor. Im Vordergrund stand das Entsetzen darüber, dass wir – 80 Jahre nach dem 2. Weltkrieg – keinen Weg zum dauerhaften Frieden gefunden haben.

Dieser Gottesdienst – unterstützt durch den Chor CreDur – sollte ein kleines Zeichen setzten für den Frieden. Das Plakat des Künstlers Volker Johannes Trieb „Ich dachte immer, jeder ist für den Frieden“ war als Tapetenrolle im Eingangsbereich der Kirche ausgelegt. Jeder Besucher musste diesen Text überschreiten, um in den Kirchenraum zu gelangen. Das gleiche Plakat in englischer Sprache hing vor einigen Wochen am Europäischen Parlament in Brüssel, und nun hängt es mitten in Haste, um den Wunsch nach Frieden aus dem Kirchenraum hinaus in die Öffentlichkeit zu rufen. Wir wissen: Friede passiert nicht einfach. Friede braucht den Geist Gottes. Friede braucht das konkrete Handeln. Friede braucht uns.

Einige Bilder finden Sie hier.

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Bericht: Josef Krotzek
Bild: Heinrich Heidemann