Ostern war wie ein Magnet. Viele Menschen waren gekommen, um zu feiern. Um den Weg Jesu mitzugehen. Und sich darin vielleicht auch selbst zu erkennen.

Der Abend des Gründonnerstags gehörte der Erinnerung an Jesu Vermächtnis: Brot und Wein, mehr nicht. Aber darin steckt sein ganzes Leben. Die Fußwaschung als Jesu Auftrag: Wenn Du mir folgen willst, dann geht das nicht von oben herab. Am Ende ein verwüsteter Altarraum: Sinnbild für den zerstörten Tempel in Jerusalem – bis heute eine klaffende Wunde der Gottesferne und Gottessehnsucht im Leben des Volkes Israel. Der leere Altar: Symbol für Jesus selbst, der am Ende ganz allein dasteht – wie so viele vor ihm und danach.

Der Karfreitag begann mit der Trauermette. Immer mehr Kerzen wurden gelöscht. Das Leiden Jesu, sein Tod am Kreuz rücken näher. Wie bei vielen Menschen auch, die ihr Leiden kommen sehen und es oft einfach nur erdulden müssen. Am Nachmittag dann die Erinnerung an Jesu Tod auf Golgatha. Einige haben sich aufgemacht, um in dieser Stunde, nachmittags um Drei, die vielen eigenen Verwundungen und die Wunden dieser Welt anzuschauen – und sich von ihm, der all das geteilt hat, trösten und stärken zu lassen.

Am Karsamstag, dem »Tag auf Blei«, ging es in die Abgründe des Menschseins. Bis in die tiefsten Tiefen des Todes. Die Trauermette am Morgen bot all dem einen Raum. Kein leichter Gang. Aber die, die ihn beschreiten, berichten, wie heilsam gerade dieser Schritt auf dem Weg zur Auferstehung sein kann.

In der Osternacht schließlich haben wir – bei aller Zerbrechlichkeit – den Sieg des Lebens über den Tod gefeiert. Der Weg vom lodernden Feuer draußen führte in die tiefschwarze Kirche. Für manche war es ein ungewisses Hineintappen in den vertrauten, plötzlich aber doch fremden Raum. Was für ein Bild für all das, was uns bedroht, für alles, wo wir einfach keinen Durchblick (mehr) haben! Als alle aber ihren Ort gefunden hatten, kam die Osterkerze, und immer mehr ergriff das Licht Besitz vom dunklen Raum – und vielleicht ja auch von den Herzen all derer, die gekommen waren, um die alten Geschichten zu hören: von der Erschaffung der Welt, vom neuen Leben nach der Sintflut, von der Befreiung eines ganzen Volkes aus der Knechtschaft der Ägypter, von der Vision vom Frieden und von der Auferweckung Jesu. Nach dem Gottesdienst blieben noch viele zusammen, um an liebevoll vorbereiteten Tischen bei Brot und Osterlämmern, Ostereiern und Gebäck auf das Leben anzustoßen.

So ist Ostern geworden. In unseren Kirchen und hoffentlich auch in Ihren Herzen! Einmal mehr wurde deutlich: Die vielen kleinen Schritte vom Gründonnerstag bis zur Osternacht, dieser eine große Gottesdienst, hat eine unglaubliche Kraft. Immer mehr Menschen spüren das und sprechen davon. Es lohnt sich wirklich, diesen ganzen Weg mitzugehen!

Viele haben geholfen, dass wir dieses Fest feiern konnten: die Musikerinnen und Musiker an Orgel und Klavier, Hanna Dierker, die uns die Osterbotschaft auf einzigartig berührende Weise singend verkündet hat, die Sängerinnen und Sänger aus unseren Chören, die Lektorinnen und Lektoren, die Messdienerinnen und Messdiener, die Küsterinnen und Küster, Menschen, die sich um das Feuer, die Blumen und die wunderbare Agape gekümmert haben, Janka Witte, die die Osterkerzen für unsere drei Kirchen verziert hat, alle, die mitgemacht und mitgestaltet haben. Ein großes Gesamtkunstwerk ist so entstanden. Allen ein ganz großes Dankeschön!

Neben den Gottesdiensten für die Erwachsenen gab es immer auch Angebote für Familien und für Kinder. Auch diese Feiern inklusive Kinderkirchentag am Gründonnerstag wurden gut angenommen. Und als Krönung das Osterfeuer am Ostermontag, geplant und begleitet von der Kolpingsfamilie. Man konnte überall spüren, wie froh viele waren, all diese Feiern erleben zu können. Danke allen, die dabei waren und mitgemacht haben!

Alexander Bergel

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Bild: Christiane Raabe
In: Pfarrbriefservice.de