Der Rücktritt unseres Bischofs hat viele Menschen kalt erwischt. So sehr es nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts der Universität Osnabrück zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück im September vergangenen Jahres auch Stimmen gab, die sich einen Bischof gewünscht hätten, der Verantwortung für sein Fehlverhalten übernimmt und geht, so wenig hat jetzt noch wirklich jemand mit einem solchen Schritt gerechnet. Aber Bischof Franz-Josef hat im Januar seinen Rücktritt eingereicht – und der Papst hat ihn mit Wirkung vom 25. März angenommen.

In vielen Gesprächen der vergangenen Tage habe ich gespürt, wie sehr das die Menschen in unserer Pfarrei berührt. Respekt und Trauer – dies sind die am häufigsten zu hörenden Reaktionen. Respekt für einen Bischof, der mehr und mehr gemerkt hat, dass es doch nicht einfach so weiterlaufen kann (weil zu viel Vertrauen verloren gegangen ist, er seine gesundheitlichen Grenzen aber auch stärker spürt als gedacht) und daraus Konsequenzen zieht. Trauer, weil mit Franz-Josef Bode ein Bischof geht, wie es in Deutschland nur wenige gibt.

Dieser Schritt wird hoffentlich manches in der deutschen Kirche in Bewegung bringen. Denn im Gegensatz zu manch anderem Bischof, der medienwirksam angekündigt hat, dass er dem Papst seinen Rücktritt angeboten habe, hat Bischof Franz-Josef es einfach getan. Weil er gespürt hat: Es geht nicht mehr. Ein starkes Zeichen! Und ich meine, auch das richtige.

Gleichwohl: Unser Bistum wäre ohne Franz-Josef Bode nicht auf dem Kurs, den wir seit Jahrzehnten eingeschlagen haben und um den uns viele andere Bistümer beneiden. Bischof Franz-Josef hat vieles möglich gemacht. Er war ein Visionär. Und ein Ermöglicher. Er wusste um so manches, was in Gemeinden geschieht, das nicht in allem römischen Vorgaben entspricht. Aber wenn es theologisch durchdacht und pastoral angezeigt war, hat er es (gelegentlich auch nach persönlicher Rückfrage) nicht verhindert, sondern oft sogar ausdrücklich unterstützt und gefördert. Auch wir in der Pfarrei Christus König konnten sicher sein, dass der Bischof unseren Weg nicht nur wahrnimmt, sondern an vielen Stellen auch positiv begleitet. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Unser Bistum ist stark genug, um den Weg der Reformen weiterzugehen und auch weiterhin, wie es unsere Bistumsvision seit dem ersten Zukunftsgespräch im Jahr 1998 sagt, »Gott und den Menschen nahe« zu sein. Nun ohne Bischof Franz-Josef. Aber nicht ohne die Spuren, die er hinterlässt.

Alexander Bergel