Am 17./18. November hat sie begonnen, unsere Zukunftswerkstatt. Wie der Name schon sagt, soll etwas hergestellt werden. In unserem Fall wird dies ein Vorschlag sein, wie es mit der Franziskuskirche weitergehen kann. Bereits im Mai haben die Gremien entschieden, auf diese Weise die Zukunft des größten Gebäudes unserer Pfarrei neu in den Blick zu nehmen.

Zukunftswerkstatt heißt auch, dass Akteur:innen mit verschiedenen Perspektiven auf das Thema zusammenkommen. So trafen sich am Freitagnachmittag 40 Teilnehmende unter der Anleitung des Moderators Björn Schirmbeck direkt vor Ort in der Kirche: die Mitglieder von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat, das Pastoralteam und Menschen, die in der sozialen Arbeit des Stadtteils tätig sind, die Ökumene vertreten, als Architekt:innen Expertise mitbringen oder mit der Franziskuskirche eng verbunden sind.

Vor der inhaltlichen Arbeit stand erst einmal eine ganz praktische: Die Bänke sollten aus der Kirche raus – damit Platz für die Werkstatt entsteht und damit die Gedanken im wahrsten Sinne des Wortes Raum haben. Der Kraftakt, etwa die Hälfte der Bänke in die Grundschule zu manövrieren und den Rest zusammenzuschieben, hat sich gelohnt. Es war beeindruckend, den (fast) leeren Kirchenraum zu erleben – wir bekamen eine Ahnung davon, warum dem Architekten Rudolf Schwarz dieser leere, schlichte Raum besonders am Herzen lag.

Dann ging es los: Entlang des Weges, den die Methode vorgibt, formulierten alle Teilnehmenden in einer einleitenden Kritikphase ihren persönlichen Blick auf die Franziskuskirche: Beheimatung wurde genannt, viele schätzen die Architektur und die festlichen Gottesdienste, die in dieser Kirche gefeiert werden. Aber auch Ängste und Sorgen kamen aufs Papier: Die Kirche wird immer weniger genutzt … Und wie kann das, was mir wichtig ist, erhalten bleiben? Im Austausch wurde klar, was alle verbindet: der Wunsch, die Franziskuskirche nicht vor Veränderungen zu bewahren, sondern zu überlegen, wie sie wieder mit Leben gefüllt werden kann.

Am Samstag schloss sich die Utopiephase an. In der Zukunftswerkstatt bedeutet dies vor allem, frei denken zu dürfen, unabhängig von möglicherweise einschränkenden Rahmenbedingungen. Wir versuchten uns darin: Wie wäre es zum Beispiel, die Bänke dauerhaft durch Stühle zu ersetzen und so eine flexiblere Nutzung, für Gottesdienste und andere Veranstaltungen, möglich zu machen? Müsste man den Sozialraum des Stadtteils nicht mehr in den Blick nehmen und in der Kirche Orte schaffen für Begegnung, Gespräch, Beratung und anderes? Wäre eine Nutzung denkbar, die das künstlerische Konzept der drei Lichthöfe erhält, aber innen auch andere Räume schafft? Wie können wir die Franziskuskirche profilieren in unserer Stadt – und in einer Pfarrei, die noch zwei andere Kirchen hat?

Ideen dazu haben wir diskutiert, aufgeschrieben, skizziert, ja sogar im Rollenspiel dargestellt und im Modell gebaut – wie in einer echten Werkstatt eben. Dabei wurde deutlich, dass zwischen den Vorstellungen der Arbeitsgruppen schon eine große Schnittmenge besteht. Aber es war erst der Anfang: Die Verwirklichungsphase, die die Vorschläge auf Realisierbarkeit überprüft und mit der Beschreibung eines Projekts endet, folgt am 27. Januar. Danach geht das Ergebnis weiter in die Gremien. Dort wird sicherlich noch viel Mut zur Entscheidung und Kraft zur Umsetzung nötig sein.

Hinter uns liegt ein Wochenende in einer produktiven Atmosphäre. Die Teilnehmenden der Zukunftswerkstatt haben die düsteren Prognosen, die in puncto Kirche in diesen Tagen durch die Medien gehen, sicher nicht naiv ignoriert, sondern ihre Zeit und Fantasie eingesetzt, um trotz allem zu fragen: Wie können wir das Gebäude nicht gleichgültig dem Lauf der Dinge überlassen, sondern dieser Resignation etwas entgegensetzen? Und was kann das sein? Das gemeinsam zu erleben, macht Hoffnung. Wir erzählen Ihnen gerne mehr. Sprechen Sie uns einfach an!

Simone Kassenbrock

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Einige Bilder der Zukunftswerkstatt
können Sie hier sehen.

Alle Informationen zum Projekt St. Franziskus
finden Sie hier.