An drei Tagen haben sich 40 Menschen Gedanken über St. Franziskus gemacht
Nun gibt es Perspektiven

Wir wollen die Franziskuskirche flexibler nutzen: Dieser Plan hat sich zum Abschluss der Zukunftswerkstatt am 27. Januar mit großer Einigkeit herauskristallisiert. Kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte könnten hier Platz finden, Begegnungsmöglichkeiten für Menschen der Pfarrei und des Stadtteils, soziale Einrichtungen wie eine Kleiderkammer oder eine Fahrradwerkstatt – vieles ist denkbar. Aber auch größer gedachte Entwürfe standen am Ende auf dem Papier: Lohnt es sich, den Gedanken eines Kolumbariums weiter zu verfolgen? Kann man eine zweite Ebene in die Kirche einziehen, die Räume vermieten und so sogar Einnahmen generieren? Einig waren sich die Teilnehmenden der Zukunftswerkstatt auch darin, dass die Kirche weiterhin ein Raum des Gebets, der Stille und des Gottesdienstes bleiben soll. Es müssen aber Voraussetzungen geschaffen werden, um sich auch in kleinen Gruppen versammeln zu können. Mit dem Gedanken der multifunktionalen Nutzung eng verbunden ist die Überlegung, die Bänke durch Stühle zu ersetzen.

Um diese Ergebnisse weiterzuverfolgen, wird nun Vernetzung wichtig sein: Am Runden Tisch der Stadtteile und an anderen Orten werden wir das Konzept der Öffnung der Kirche für neue Angebote vorstellen – und dazu einladen, St. Franziskus mit Leben zu füllen. Und wir brauchen den Austausch mit Expert:innen, die solche Projekte schon begleitet haben und mit uns ihr Wissen teilen im Hinblick auf Strategien, Investoren, Kooperationspartner, Stiftungs- und Projektfördergelder und vieles mehr. Nicht zuletzt sind Gespräche mit der Stadt, dem Denkmalschutz und anderen Akteuren zu führen, um die Möglichkeiten näher auszuloten.

Das Vorzeichen unserer Zukunftswerkstatt war ein Trotzdem: Trotz drastischer Sparmaßnahmen im Bistum Osnabrück, trotz düsterer Prognosen in Sachen Kirche, trotz viel Energie, die in den letzten Jahren bereits in das Thema geflossen ist, beschlossen Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand im Mai 2023, noch einmal Anlauf zu nehmen in Sachen St. Franziskus. Schon diese Entscheidung machte deutlich: Ja, wir sehen die unaufhaltbaren Veränderungen in unserer Kirche. Und wir sehen auch die Gratwanderung zwischen guten Ideen und fehlendem Geld. Trotzdem kann es keine Option sein, zu resignieren und den Kopf in den Sand zu stecken: Die Franziskuskirche ist schließlich da und hat einen hohen künstlerischen und für viele Menschen unserer Pfarrei auch ideellen Wert. Für all das haben wir Verantwortung. Und gerade in Zeiten von radikalen Veränderungen wollen wir sagen können: Wir haben auch einen Plan – und zwar einen, den wir in einem demokratischen Prozess entwickelt und verhandelt haben.

Für den weiteren Weg hat die Zukunftswerkstatt eine wichtige Grundlage geschaffen. 40 Menschen investierten dafür im November und Januar drei Tage Zeit: die Mitglieder der Gremien, das Pastoralteam, Architekt:innen und Gäste aus der Ökumene, der sozialen Arbeit des Stadtteils oder mit anderen Bezügen zu dem Gebäude. Der Konsens der Teilnehmenden, dass Veränderungen nötig sind, hat dabei sehr zu einer verbindenden, kreativen Atmosphäre beigetragen. In Erinnerung bleibt vor allem auch der Ort: der leere Kirchraum von St. Franziskus. Dass dieser viel mehr als Platz zum Denken bieten kann, konnte man an den beiden Wochenenden bereits erahnen.

Mit der Umsetzung der Ergebnisse werden sich nun Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat weiter beschäftigen. Noch ist nichts entschieden. Eine Entscheidung wird auch nicht ohne Zeit und ein planvolles Vorgehen möglich sein. Doch haben wohl nicht nur die Teilnehmenden der Zukunftswerkstatt Sehnsucht danach, dass nun, nach so vielen Anläufen, sehr bald eine Veränderung konkret sichtbar wird. Mit kurz- und langfristigen Zielen wird es also weitergehen: Wir halten Sie auf dem Laufenden und kommen gerne mit Ihnen ins Gespräch!

Simone Kassenbrock

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Einige Eindrücke von Teilnehmer:innen
der Zukunftswerkstatt

Ich spürte deutlich bei allen Beteiligten, dass sie sich ernsthaft auf einen Suchprozess einließen, dass in Zukunft etwas mit der Kirche passieren muss und dass es so, wie es derzeit ist, auf Dauer nicht bleiben kann. Ein Vorschlag war, die Bänke aus dem Kirchenraum zu entfernen und sie durch eine Bestuhlung zu ersetzen. Durch diese Veränderung würde der Raum in seiner Wirkung deutlich verändert und flexibler gestaltet werden können. – Ludwig Lanver

Dieser Weg, den wir unternommen haben, war für mich immer ein Weg der Gemeinsamkeit – auch bei unterschiedlichen Meinungen. Dafür allein haben sich diese ‚Such-Tage‘ nach einer tragfähigen Zukunft gelohnt. – Gregor Kleine-Kohlbrecher

Die Tage der Zukunftswerkstatt waren eine kreative Zeit in guter Gemeinschaft. Und nun müssen die Ideen und Visionen auf ihre Umsetzbarkeit überprüft werden. – Veronika Lausch

Die Zukunftswerkstatt hat einen Prozess final angestoßen, an dessen Ende hoffentlich eine langfristige und sinnvolle Lösung steht. Diese muss den Lebensbedingungen der Menschen vor Ort und der kirchlichen Realität entsprechen. – Felix Weghorst

Die Zukunftswerkstatt war eine gelungene Veranstaltung unter kompetenter Leitung. Es hat wirklich Freude gemacht, mit anderen Gemeindemitgliedern Pläne zu erarbeiten, wie es mit der Franziskuskirche und dem Standort weitergehen kann. Wichtig war auch, die Sichtweisen der anderen Teilnehmer kennenzulernen. – Ulrike Haucap-Osterhaus

Im Rahmen der Zukunftswerkstatt haben sich die Beteiligten sehr eindeutig und eindrucksvoll für eine Öffnung der Franziskuskirche in die Stadtteile hinein ausgesprochen. Kulturelle Angebote, Begegnung, Beratung und auch weiterhin religiöse Akzente sollen das Leben in der Kirche prägen und die Menschen in der Umgebung einladen. Die weitgehende Übereinstimmung in dieser Richtung macht Mut, hier auch Wege der Realisierung zu finden. Es ist gut, dass es dazu auch bereits eine Reihe von Ideen gibt, die nun weiterverfolgt werden müssen. Diese Ideen leben davon, dass sie von Einrichtungen, Initiativen und Vereinen mitgetragen werden. – Peter Klösener

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Alle Informationen zum Projekt St. Franziskus
finden Sie hier.